Warum die Papierauswahl so entscheidend ist

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Ein Gestaltungsprojekt nimmt viel Zeit in Anspruch, denn vom Entwurf bis zur Druckabnahme muss viel bedacht werden. Darum ist es um so ärgerlicher, wenn der Gang zur Druckerei mit einer Enttäuschung endet. Durch eine falsche Papierwahl im Vorfeld kann am Schluss Frust entstehen.

Papier hat eine Eigenfarbe

Tatsächlich wird die Wahl des Papiers häufig unterschätzt. Das Papier ist jedoch entscheidend für die Wirkung eines Druckerzeugnisses. Das Papier hat eine Eigenfarbe, welche die gewählten Farben beeinflusst. Wird ein strahlend weißes Papier ausgesucht, wirken die Farben auch leuchtender. Wählt jemand hingegen ein cremefarbenes Papier, wirken die Farben eher gedämpfter. Ob ein Papier gestrichen oder ungestrichen ist, spielt ebenso eine Rolle. Gestrichene Papiere heben durch ihre Glanzwirkung die Farben hervor, ungestrichene Papiere absorbieren Farben eher.

Papier und Computer sind verschiedene Medien

Natürlich ist auch die richtige Einstellung des Farbmodus im Grafikprogramm entscheidend. Dateien für Druckprodukte werden nur im CMYK-Modus angelegt. Wird eine Datei für den Druck vorbereitet, muss dazu das richtige Zielprofil bei der Ausgabe definiert werden. Dies ist mit der Druckerei abzusprechen. Grundsätzlich gilt, dass ungestrichene Papier mit „uncoated“ und gestrichene Papiere mit „coated“ ausgegeben werden. Einen Aspekt gebe ich noch zu bedenken: Viele Druckprojekte werden ausschließlich oder überwiegend am Computer geplant. Ein Computer ist aber ein beleuchtetes Medium und gibt die Wirkung von Papier daher nicht wieder. Es ist auf jeden Fall im Prozess sinnvoll, das ausgewählte Papier am Computer zu simulieren.

Papierwahl anhand eines Beispiels

Hier zeige ich Klappkarten, die als Einladungskarten für einen Kindergeburtstag gedacht sind. Zum einen ist die druckfähige PDF und zum anderen die gedruckte Klappkarte zu sehen. Die Farben der Druck-PDF sind leuchtender und der Hintergrund erscheint komplett weiß. Tatsächlich wird der weiße Hintergrund nicht gedruckt, sondern alle weißen Flächen spiegeln die Farbe des Papiers wieder. Warum ist das so? Im Druckprozess ist Weiß eine Sonderfarbe, d. h. sie muss von der Druckerei gesondert angelegt werden. Das ist nur sinnvoll, wenn ein dunkles Papier gewünscht wird, auf welches Weiß gedruckt werden soll.

Lieber die Hochglanzvariante oder ein Naturprodukt?

Ich habe eine cremefarbenes Papier gewählt, darum sind die angelegten Farben gedeckter. Diese Wirkung verstärkt zudem die Wahl eines ungestrichenen Papiers. Bei dem Druckerzeugnis handelt es sich um ein Naturpapier, welches ich für diese Einladungskarte als optimal empfand. Bei der Papierwahl sollte der Endempfänger im Fokus stehen. Ein Hochglanzprodukt ist für großformatige Produktfotos toll, für die Einladung zu einem Kindergeburtstag jedoch in seiner Wirkung eher unpassend. Generell wirken Fotografien auf gestrichenen Papieren besser. Grafiken sind dagegen für ungestrichene Papiere gut geeignet.

Haptik von Papier

Am Ende komme ich noch auf den haptischen Eindruck von Papier zu sprechen. Druckprodukte werden in die Hand genommen und lösen dabei eine positive oder negative Empfindung aus. Naturprodukte hinterlassen beim Anfassen meistens einen angenehmeren Eindruck. Nicht nur die Ästhetik von Papier kann sowohl wohltuend als auch abschreckend auf den Endabnehmer wirken. Auch die Papierstärke verdient Beachtung. Eine Visitenkarte sollte zum Beispiel ungefähr eine Papierstärke von 300 g/m2 aufweisen. Überreiche ich eine „lapprige“ Visitenkarte aus zu dünnem Papier, hinterlasse ich für mein Geschäft keinen guten Eindruck. Flyer, welche aus zu dünnem Papier bestehen, knicken schnell und hinterlassen Knickkanten. Ein positiver Ersteindruck ist so möglicherweise verspielt worden.

Checkliste Papierauswahl

  • Farbe des Papiers bei allen angelegten Farben mitdenken.
  • Gestrichenes oder ungestrichenes Papier?
  • Farbprofil bei der Druckerei erfragen.
  • Simulation des ausgewählten Papiers anlegen.
  • Weiße Flächen nehmen die Farbe des Papiers an.
  • Haptische Aspekte des Papiers beachten.
  • Papierstärke sinnvoll festlegen.

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